Regattabericht unseres neuen Mitglieds Detlef im 2.4 mR

Sonntag, 02.07.2023, 17:41

Endlich im SSCR

 

Seit 45 Jahren ist Ehefrau Christine Mitglied im SSCR, Tochter Julia seit 22. Ich irrte durch die Segelwelt in anderen Vereinen. Jetzt haben sich endlich die jahrzehntelangen Wünsche der Familie erfüllt: ich bin jetzt auch im Segelsportclub Rursee. Und weil ich als Pensionär nicht nur auf den Plätzen für Senioren am Steg sitzen will, segele immer noch Regatten und das auch noch in ganz Europa.

 

Mit dem 2.4er Flitzpiepchen habe ich ja mein Endsegelboot nach zahlreichen anderen Bootsklassen im Leben gefunden. Hier folgt also – dem „Sport“ im Namen des Clubs im Sinn – ein Bericht über die bisherigen Regatten des Jahres 2023.

 

Es begann Anfang April (!) auf dem Baldeneysee, wo ich einen neuen Mast trimmen und einsegeln wollte, was nicht wirklich gelang. Es stürmte, war eiskalt und goss in Strömen, so dass zwischen und nach den drei Wettfahrten keine Einstellung des Mastes wegen klammer Finger möglich war. Am nächsten Tag durfte wegen Hochwassers auf der Ruhr nicht mehr gesegelt werden. Ich war darüber nicht traurig. Ergebnis: 20. Platz von 24 Teilnehmern. Sorry, kein guter Einstand für den SSCR.

 

Mitte April war dann der Aasee dran mit 18 Teilnehmern – natürlich Regen und Wind aus Nord, was - um es vorsichtig zu formulieren - nicht die beste Windrichtung dort ist. Aber der Mast war jetzt richtig getrimmt und es lief mit vier 2. und einem 1. Platz hervorragend, so dass ich insgesamt Zweiter hinter Segellegende Ulli Libor wurde (für die jüngeren Leser: Silber und Bronze im FD bei Olympia 1968 und 1972). Da machte ich dann meinem neuen Club schon etwas mehr Ehre.

Mehr Details zu den ersten beiden Regatten hier.

 

Die dritte Regatta führte in die Champagne nach Frankreich, wo 28 Seglerinnen und Segler aus sechs Nationen in acht Wettfahrten bei Sonnenschein, aber schwachen Winden um die Plätze kämpften. Es war der Auftakt einer neuen europäischen Serie, die ich unter dem Namen „2.4mR European Circuit“ mit initiiert hatte und deren Webseite ich betreue. Mit einer guten Folge von 4. bis 8. Plätzen bei zwei 14. als Streicher wurde ich insgesamt Sechster und zweitbester Deutscher nach … Ulli Libor. Aber nicht nur die Segelei war herrlich auch die Stimmung unter uns Europäern mit dem Höhepunkt eines Competitor Buffet’s, bei dem jeder Teilnehmer Essen aus seiner Heimat mitbrachte. Mehr dazu hier.

 

Die vierte Regatta, gleichzeitig die zweite im European Circuit, führte mich wieder nach Deutschland zum Bostalsee im Saarland. 23 Segler aus neun Nationen waren am Start. Der Wind aus Nordost war sehr schwierig und praktisch nicht vorhersehbar. Nach zwei guten Tagen mit acht Wettfahrten war ich Gesamtfünfter, rutschte am letzten Tag durch zweimal sehr schlechte Segelei inklusive Fehlstart auf den 12. Rang ab. Enttäuschend, aber bei mehr als 340 Regatten im Leben eben auch durchaus schon öfter vorgekommen. Auch am Bostalsee gab es wieder ein großartiges Beiprogramm etwa mit spezieller Vorstellung jedes Teilnehmers unter Abspielen eines für den Segler typischen Songs – z.B. bei Ulli Libor, dessen Boote den Namen „No crew, no cry“ tragen, den Song „No woman, no cry“, was jeweils zum lauten Mitsingen animierte.

Wir demonstrieren in der Klasse in Europa gerade, dass anspruchsvoller Sport auch mit viel Spaß in freundschaftlicher Atmosphäre einhergehen kann.

 

Weitere vier Berichte können in diesem Jahr noch folgen. Aus den Niederlanden, Tschechien, Deutschland und Belgien, wenn es denn weiterhin noch geht.

 

Detlef Müller-Böling, 2.4mR GER 99